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Bischof von Limburg predigte beim Bonifatiusfest – Feierliche Eröffnung der traditionellen Bonifatiuswallfahrten

Bistum Fulda

„Unsere Gegenwart ist Gottes Zeit“

Bischof von Limburg predigte beim Bonifatiusfest – Feierliche Eröffnung der traditionellen Bonifatiuswallfahrten

Bildergalerie: Bilder - Impressionen - Eindrücke

Alle Fotos: R. Leupolt

 

Fulda (bpf). „Diese Welt und diese Zeit sind genauso Gottes Welt und Gottes Zeit wie die oft schöngeredete Vergangenheit. Unsere Gegenwart ist Gottes Zeit“, hob der Bischof von Limburg, Dr. Georg Bätzing, am Sonntag in Fulda vor rund 8.000 Wallfahrern auf dem Domplatz hervor. Der Bischof der Fuldaer Nachbardiözese sagte anlässlich der Eröffnung der traditionellen Bonifatiuswallfahrten, dass die Gläubigen sich keine Sorge machen müssten, weil sich vieles in der Kirche verändert habe und oft das Gewohnte nicht mehr trage, sondern sie ihren Blick weiten und ihr Herz für Gott öffnen sollten. „Wir können doch in unserem Land frei über unseren Glauben sprechen, ihn bezeugen und verkünden, wie wir es für richtig halten. Diese Chance gilt es zu ergreifen und alle Müdigkeit und Fixiertheit auf das Vergangene hinter uns zu lassen.“


Bischof Bätzing verwies in seiner Predigt auf das große Vorbild des heiligen Bonifatius und dessen positive und sensible Weltsicht. Das christliche Gottesbild unterscheide sich in vielem von anderen Gottesbildern: „Unser Gott lebt und liebt die Gemeinschaft, darum ist er dreifaltig. Unser Gott lebt und liebt die Freiheit, deshalb hat er sie uns geschenkt. Unser Gott ist menschenfreundlich, darum hat vor ihm jeder und jede gleiches Ansehen und gleiche Würde.“ Wenn über die „christliche Prägung“ Deutschlands diskutiert werde, stehe zu Recht das Kreuz in der Mitte der Aufmerksamkeit. „Wir Christen verehren am Kreuz nicht die erhabene Stärke eines mit Allmacht gepanzerten Gottes, sondern einen, der ganz verlassen und doch voll Gottvertrauen ‚um unseres Heiles willen‘ stirbt“, hob der Gast aus Limburg hervor. Mit dem christlichen Glauben gehe ein verändertes Verständnis von Macht einher. Die Stärke Gottes liege nicht darin, dass er allen Niederungen enthoben sei, sondern dass er sich ihnen aussetze. Nach christlicher Überzeugung sei nicht derjenige souverän, der sich gegen seine Umwelt durchzusetzen wisse, sondern der, der seinen Mitmenschen demütig und dienstbereit begegne und das nicht für eine Niederlage halte. „Wer sich auf das Christentum und auf das Abendland beruft, kann sich nicht gleichzeitig vom Leid der Welt abgrenzen, auch nicht von der Not der Flüchtenden. Da ist unser Gottesbild eindeutig, und es erlaubt keinerlei Kompromisse“, gab Bischof Bätzing zu bedenken.


Solche Eindeutigkeit fasziniere ihn auch am heiligen Bonifatius, worin wohl auch das Geheimnis seines kraftvollen Wirkens liege. Wenn man in die Schule des Heiligen gehe, werde man eingeladen zu gründlicher Bildung des Herzes und des Geistes, ermutigt zu einem positiven Blick auf die eigene Zeit mit ihren Herausforderungen und hingeführt zur Eindeutigkeit des christlichen Gottesbildes, die Vertrauen und Kraft freisetze. Der heilige Bonifatius habe sich immer mehr dem Bild Jesu Christi angleichen lassen. „Das war für ihn und ist für uns die eigentliche Herausforderung, die unser Glaube bereithält“, zeigte sich Bätzing überzeugt.


In Fulda, von wo aus Bonifatius sein Werk maßgeblich organisierte und wo er nach seiner Ermordung die letzte Ruhestätte fand, sei seine Aura stark, hatte der Limburger Bischof zu Beginn seiner Predigt betont. Man könne mit Theodor Schnitzler den hl. Bonifatius als „heimlichen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz durch die Jahrhunderte hindurch“ ansehen. Der großen Gestalt des Heiligen näherte sich Bätzing in seiner Predigt als sein Schüler nach dem Vorbild des 15-jährigen Gregor, dem Enkel der frommen Witwe Adula, der fasziniert war von der Schriftauslegung des Mönchs aus dem fernen Land und seine Großmutter bat, sich ihm anschließen zu dürfen. „So verbreitet sich der gute Ruf des Evangeliums offenbar zu allen Zeiten am besten: von Mund zu Ohr, von Herz zu Herz, durch Verkünden und Überzeugen.“ Die Boten des Evangeliums sprächen den Einzelnen an und faszinierten ihn.


Bischof Bätzing machte auf die Gelehrtheit des Bonifatius aufmerksam, die ganz geprägt war durch das Leben in klösterlicher Gemeinschaft. Solche Art Bildung mache einen im Herzen demütig, nach außen gelehrt. „Heute würden wir sagen, Bonifatius war authentisch, innen wie außen klar und erkennbar“, so der Bischof. Was er bewirkt habe, sei grundgelegt im guten Zusammenspiel seiner Herzensbildung und Gelehrsamkeit. „Ohne dass wir uns darum bemühen, werden wir heute keinen Zeitgenossen für den Glauben an Gott und das Leben in der Nachfolge unseres Herrn gewinnen können.“ Polarisierende Rechthaberei und Besserwisserei könnten die Herzen nicht für die frohe Botschaft aufschließen. Eine wichtige Eigenschaft bei Bonifatius sei auch sein positiver Blick auf die Welt und die Menschen gewesen, zu denen er sich gesandt wusste. Er sah sich nicht umgeben von einer bösen Welt, gegen die er kämpfen musste. Manchmal begegne einem in vermeintlich „besonders“ katholischen Kreisen solch eine Einstellung, die aber oft mit Härte, Starrheit und mangelndem Gottvertrauen verbunden sei. Bonifatius habe dagegen die Welt als einen weiten Acker vor sich gesehen, der bereit sei für die Aussaat. „Nur so kann ich mir erklären, dass er die vielen Rückschläge, die er ja einstecken musste, immer und immer wieder überwinden konnte.“


Zu Beginn des Gottesdienstes hatte Fuldas Bischof Heinz Josef Algermissen die Gläubigen und die Konzelebranten begrüßt und vor allem den Pilgerinnen und Pilgern für ihr Kommen gedankt. „Dies ist das Zeichen für eine auf dem Weg seiende Kirche“, unterstrich der Oberhirte. Die Gläubigen hätten durch ihr Kommen gezeigt, dass ihnen der Glaube und die Kirche etwas wert sei. Den Gottesdienst feierte Algermissen mit den Konzelebranten Bischof Bätzing, Bischof Cornelis van den Hout (Groningen-Leeuwarden), dem jüngst emeritierten Bischof von Temeswar (Rumänien) Dr. Martin Roos, Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez, Generalvikar Prof. Dr. Gerhard Stanke, Generalvikar Monsignore Martin Davídek (Leitmeritz) und Domkapitular Paul Verheijen aus Dokkum.


Auch in diesem Jahr hatte Domdechant Prof. Dr. Werner Kathrein wieder vor Beginn des Gottesdienstes die Wallfahrer aus den Pastoralverbünden und Pfarreien des Bistums willkommen geheißen. Besonders begrüßte er dabei eine Pilgergruppe aus Dokkum in den Niederlanden, eine Gruppe aus dem Antoniusheim Fulda, eine Jesus-Flashmob-Gruppe und ein Familien-Camp der Schönstatt-Bewegung aus Dietershausen.



Bonifatiusfest 2018: Bilder - Impressionen - Eindrücke

Alle Fotos: R. Leupolt

 

03.06.2018


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